Beratungsstelle Frauennotruf

An uns können sich Frauen* und Mädchen* ab 14 wenden, die häusliche und/oder sexualisierte Gewalt, Stalking sowie andere Grenzverletzungen erlebt haben, gerade erleben oder befürchten.

Unsere Beratung umfasst dabei folgende Angebote:

  • Beratung betroffener Frauen* in akuten Krisensituationen,
    auch von unterstützenden Angehörigen, besten Freund*innen, Fachkräften
  • Gefährdungseinschätzung und Sicherheitsberatung
  • Informationsvermittlung zum Gewaltschutzgesetz
  • Traumazentrierte (auch längerfristige) Fachberatung und Traumapädagogik nach DeGPT
  • Stabilisierung und Ressourcenarbeit mit einzelnen Frauen* oder Gruppen
  • bei Bedarf Begleitung zu Polizei, Gericht, Rechtsanwält*innen und Ärzt*innen
  • bei Bedarf Vermittlung in ein Frauenhaus oder zu anderen Beratungsstellen

Gewalt hat viele Gesichter und trifft statistisch jede dritte bis vierte Frau*. Sie können sich bei uns ohne jeglichen Entscheidungsdruck informieren und beraten lassen.

Wagen Sie den ersten Schritt. – Wir beraten Sie.
Gemeinsam können wir einen Weg finden, der Ihnen Unterstützung und Halt gibt.

Mit einem Klick zur Onlineberatung, hier Termin anfragen.

Häusliche Gewalt

Partnerschaftsgewalt geht meist von Männern* aus und findet zuhause, in der Familie, in der eigenen Wohnung statt. Sie steigert sich im Verlauf der Partnerschaft, sie wird heftiger, die Abstände werden kürzer.

Macht und Kontrolle werden ausgeübt durch:

  • Psychische GewaltBeleidigungen, Abwertungen, Bedrohung, Gaslighting, soziale Isolation…
  • Körperliche GewaltSchubsen, Schläge, Tritte, Würgen, Zufügen von Verbrennungen…
  • Ökonomische GewaltEntzug von Geld, Verbot von Erwerbstätigkeit, kein eigenes Konto…
  • Digitale GewaltCyberstalking, Kontrolle digitaler Medien, Veröffentlichung intimer Fotos…

Sexualisierte Gewalt

Wird durch Männer*, die den Frauen* bekannt sind, häufig durch (Ex-)Partner*innen, aber auch durch Fremdtäter*innen ausgeübt. Sie zählt zu den schwersten Formen von Menschenrechtsverletzungen. Auch Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend können langfristig belasten und Thema unserer Beratung sein.

Prävention

Grundsätzliches zur Prävention

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht in Deutschland davon aus, dass 1 Million Mädchen* und Jungen* sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Das entspricht einem bis zwei Kindern pro Schulklasse. Statistisch ist jedes 4. bis 6. Mädchen* und jeder 6. bis 10. Junge* bis zu seinem 18. Lebensjahr betroffen.

Die Prävention sexualisierter Gewalt beinhaltet sowohl spezifische Maßnahmen zur Vorbeugung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt als auch eine grundsätzliche, präventive Haltung. Diese Haltung beinhaltet die Auseinandersetzung mit und Reflexion zum Thema Gewalt als strukturelles Problem, eine persönliche und gesamtgesellschaftliche Verantwortungsübernahme sowie eine nachhaltige und kontinuierliche Umsetzung.

Die Verantwortung für den Schutz der Kinder liegt immer bei den Erwachsenen.

Kinder können sich nicht allein schützen und tragen nie die Schuld an sexuellen Übergriffen.
Prävention ist umso erfolgreicher, je intensiver eine präventive Erziehungshaltung in den Alltag von Kindern integriert werden kann. Dies umzusetzen obliegt Eltern, Fachkräften und allen Institutionen, wie z. B. Kindergärten oder Schulen.

Die wichtigsten Präventionsbotschaften lauten:

  • Mein Körper gehört mir und ich darf darüber bestimmen!
  • Meine Gefühle sind richtig und ich kann ihnen vertrauen!
  • Ich kann zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen unterscheiden!
  • Ich kenne den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen!
  • Ich darf Nein sagen und habe keine Schuld, wenn mir etwas passiert!
  • Ich hole mir Hilfe, wenn ich etwas allein nicht schaffe!

Unsere Präventionsangebote

Selbstbehauptungskurse für Mädchen* und Jungen* mit dazugehörigem Elternabend

  • Die Kurse finden geschlechts- und altersspezifisch statt.
  • Die Teilnahme an den Übungen ist freiwillig und Freude steht im Vordergrund.
  • Es findet ein Elterninformationsabend als wichtiger, ergänzender Baustein zum Kurs statt.
  • Die Methoden im Kurs sind unter anderem Rollenspiele, Gespräche und Wahrnehmungsübungen.

Aktuelle Kursangebote finden Sie unter Aktuelles 


Die »STARKE KINDER KISTE!« – Das ECHTE SCHÄTZE!-Präventionsprogramm für Kindertagesstätten

Das Projekt ist ein ganzheitliches, auf Kinder und deren Bedürfnisse zugeschnittenes Präventionsprogramm für Kitas. Es bezieht Kinder, Eltern und Kita-Fachkräfte mit ein. Kinder werden spielerisch in ihrem Selbstwert und ihren Fähigkeiten gestärkt. Dabei lernen sie, den allergrößten Schatz zu behüten, den es gibt – sich selbst!

  • 3 bis 5 Kitas bewerben sich gemeinsam für eine (gesponserte) »STARKE KINDER-KISTE!«
  • Tagesschulung für die KiTa-Fachkräfte durch unsere Beratungsstelle zum Thema Prävention und Intervention sowie den Materialien der Kiste
  • Elternabend vor Projektbeginn (auf Wunsch mit der Mitarbeiterin unserer Beratungsstelle)
  • Projektzeitraum 5 bis 10 Wochen (z. B. für die Vorschulkinder)
  • Ausgearbeiteter Projektablauf mit Spielen, Bastelanleitungen, Übungen, Kopiervorlagen, Liedern
  • Auf Wunsch Reflexionsgespräche mit unserer Beratungsstelle

Mehr zur »STARKEN KINDER KISTE!«


Präventionsangebote für Schulen

  • Fachvorträge und -veranstaltungen für Lehrer*innen zum Thema Gewalt, Prävention und Intervention
  • Präventionseinheiten für Schulklassen mit den grundlegenden Präventionsbotschaften zu Gefühlen, Körper, Grenzen, Geheimnissen, Nein sagen, Hilfe holen

Fachvorträge und -veranstaltungen

  • für Berufsgruppen in medizinischen, pflegerischen und erzieherischen Bereichen zum Thema Gewalt, Prävention und Intervention.

Präventionsangebote für Frauen* mit Beeinträchtigung

Kursangebot zu den grundlegenden Präventionsbotschaften wie Selbstbestimmung, Gefühle benennen, Grenzen erkennen und setzen, sich anvertrauen und Hilfe holen.


»LUISA IST HIER!«
Kampagne gegen sexuelle Belästigung in der Partyszene

Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sich Frauen* an das Personal wenden und erhalten Unterstützung. Das Bar- und Kneipenpersonal wird von unserer Beratungsstelle Frauennotruf in einem Termin (ca. 45 – 60 Minuten) zum Thema Gewalt geschult.

  • Kooperierende Bars und Kneipen machen auf die »LUISA IST HIER!«-Kampagne aufmerksam mittels Auslegen von Flyern und Anbringen von Aufklebern an Spiegeln und Eingangstüren.
  • Ein begleitendes kurzes Video des WDR macht in den sozialen Medien auf die Kampagne aufmerksam.

Sie interessieren sich für eines unserer Präventionsangebote?
Dann melden Sie sich gerne bei Frau Dott oder Frau Hoiß telefonisch oder per E-Mail!

08092-88110

praevention@frauennotruf-ebe.de

Interventionsstelle

Das pro-aktive Beratungsangebot der Interventionsstelle richtet sich an erwachsene Frauen*, die von häuslicher Gewalt durch den/die (Ex-)Partner*in betroffen sind.

Nach einem Kontakt mit der Polizei bei Häuslicher Gewalt oder Stalking, in Einzelfällen auch bei familiärer Gewalt, kontaktiert Sie auf Wunsch die Interventionsstelle zeitnah. Die Interventionsstelle kooperiert hier mit der PI Ebersberg und der PI Poing.

Und das funktioniert so

  • Die Polizei hat Sie zum Beratungsangebot der Interventionsstelle informiert
  • Wenn Sie zustimmen, gibt die Polizei Ihre Kontaktdaten an die Interventionsstelle weiter
  • Eine Beraterin meldet sich innerhalb der nächsten 3 Werktage bei Ihnen

Hinweise: Die Beratung ist kostenlos und ohne Entscheidungsdruck. Sie können die Beratung jederzeit ablehnen oder beenden. Die Interventionsstelle gibt keine Informationen an die Polizei weiter.

Wie wir unterstützen

  • Wir hören zu: Ihre Bedürfnisse und Wünsche stehen im Mittelpunkt
  • Wir beraten Sie in der aktuellen Situation
  • Wir suchen gemeinsam mit Ihnen nach Möglichkeiten und Lösungen
  • Sie entscheiden, was Sie tun möchten
  • Wir informieren Sie, über das Gewaltschutzgesetz und zu den polizeilichen Maßnahmen
  • Wir erstellen mit Ihnen einen Sicherheitsplan
  • Nach den ersten Gesprächen bieten wir Ihnen weitere Beratung in der Beratungsstelle Frauennotruf Ebersberg an
  • Bei Bedarf vermitteln wir Sie an weitere Beratungs- und Hilfeeinrichtungen

Second Stage

Wohnen nach dem Frauenhaus

mit begleitender psychosozialer Beratung
für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen* und ihre Kinder

Seit 2023 sind die in Bayern geförderten Second Stage-Projekte (Wohnen nach dem Frauenhaus) verstetigt, wenn sie an ein Frauenhaus angebunden sind. Für den Landkreis Ebersberg und unseren Verein haben wir eine Ausnahmesituation erreicht: Das Staatsministerium wird weiterhin die Personalkosten für den Bereich Second Stage fördern – solange es kein Frauenhaus im Landkreis Ebersberg gibt.

Wem wir helfen können

Frauen*, die zu häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt in der Beratungsstelle Frauennotruf in Beratung sind, sich im Beratungsprozess dazu entschließen sich von ihrem Partner* zu trennen und deren Gefährdungslage die Unterbringung in einem Frauenhaus nicht zwingend erfordert.

Was wir erreichen wollen

Wir wollen von Gewalt betroffene Frauen* und ihre Kinder während der Trennungsphase von dem/der gewalttätigen Partner*in beim Aufbau eines gewaltfreien, eigenständigen Lebens unterstützen.

Wie wir unterstützen

  • Psychosoziale Beratung und Unterstützung:

    Stabilisierung, Stressbewältigungsstrategien und Ressourcenaktivierung sind die Voraussetzungen zur Bewältigung der Trennung, der Wohnungssuche und zum Aufbau eines gewaltfreien, eigenständigen Lebens.

  • Einzelfallbezogenes Übergangsmanagement:

    Einzelne Frauen werden ihrem persönlichen Bedarf entsprechend individuell bei der Wohnungssuche, dem Umzug und der Eingewöhnung ins neue Lebensumfeld gecoacht und unterstützt.

  • Übergangsmanagement:

    Schaffung von Netzwerken und Kooperationen, die der Wohnraumakquise und Wohnraumvermittlung dienen. Dies sind insbesondere die Beziehungen zu Wohnungsgenossenschaften, Wohnungsbauträgern, Immobiliengesellschaften und privaten Wohnungsgebern.

Kontaktieren Sie uns! Vereinbaren Sie einen Termin in der Beratungsstelle Frauennotruf Ebersberg unter der Telefonnummer 08092 88110 oder über unsere Onlineberatung.

Aufruf an alle, die eine Wohnung zur Verfügung stellen können.

Liebe Vermieter*innen, liebe Wohnungsgeber*innen, Sie können etwas bewirken! Bitte helfen Sie uns zu helfen! Wichtige Informationen haben wir für Sie in unserem Flyer festgehalten.

Link Eckpunkte Ministerium

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