An uns können sich Frauen und Mädchen wenden, die körperliche und/oder sexualisierte Gewalt, Stalking sowie andere Grenzverletzungen erlebt haben, gerade erleben oder befürchten.
Grundsätzlich hat die Beratung das Ziel, Betroffene dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben in Sicherheit zu führen. Wir wollen helfen, strukturelle Ursachen der Gewalt zu beseitigen, die Situation für Frauen und ihre Kinder so zu verändern, dass neue Lebensperspektiven möglich werden.
Wir machen es uns zudem zur Aufgabe, eine breite gesellschaftliche Öffentlichkeit, Fachkreise und verschiedene Berufsgruppen für das Thema häusliche und/oder sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren.
Grundsätzliches zur Prävention
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht in Deutschland davon aus, dass 1 Million Mädchen und Jungen sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Das entspricht einem bis zwei Kindern pro Schulklasse. Statistisch ist jedes 4. bis 6. Mädchen und jeder 6. bis 10. Junge bis zu seinem 18. Lebensjahr betroffen.
Die Prävention sexualisierter Gewalt beinhaltet sowohl spezifische Maßnahmen zur Vorbeugung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt als auch eine grundsätzliche, präventive Haltung. Diese Haltung beinhaltet die Auseinandersetzung mit und Reflexion zum Thema Gewalt als strukturelles Problem, eine persönliche und gesamtgesellschaftliche Verantwortungsübernahme sowie eine nachhaltige und kontinuierliche Umsetzung.
Die Verantwortung für den Schutz der Kinder liegt immer bei den Erwachsenen.
Kinder können sich nicht allein schützen und tragen nie die Schuld an sexuellen Übergriffen.
Prävention ist umso erfolgreicher, je intensiver eine präventive Erziehungshaltung in den Alltag von Kindern integriert werden kann. Dies umzusetzen obliegt Eltern, Fachkräften und allen Institutionen, wie z. B. Kindergärten oder Schulen.
Die wichtigsten Präventionsbotschaften lauten:
- Mein Körper gehört mir und ich darf darüber bestimmen!
- Meine Gefühle sind richtig und ich kann ihnen vertrauen!
- Ich kann zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen unterscheiden!
- Ich kenne den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen!
- Ich darf Nein sagen und habe keine Schuld, wenn mir etwas passiert!
- Ich hole mir Hilfe, wenn ich etwas allein nicht schaffe!
Unsere Präventionsangebote
Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Jungen mit dazugehörigem Elternabend
- Die Kurse finden geschlechts- und altersspezifisch statt.
- Die Teilnahme an den Übungen ist freiwillig und Freude steht im Vordergrund.
- Es findet ein Elterninformationsabend als wichtiger, ergänzender Baustein zum Kurs statt.
- Die Methoden im Kurs sind unter anderem Rollenspiele, Gespräche und Wahrnehmungsübungen.
Aktuelle Kursangebote finden Sie unter Aktuelles
Das pro-aktive Beratungsangebot der Interventionsstelle richtet sich an erwachsene Frauen, die von häuslicher Gewalt durch den/die (Ex-)Partner*in sowie in Einzelfällen auch von sonstigen Fällen familiärer Gewalt und/oder Stalking betroffen sind.
Die Interventionsstelle wird erst aktiv, wenn eine Betroffene sich an die Polizei wendet und ihr Einverständnis zur Datenübermittlung gegeben hat. Nur ein Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt löst die Datenübermittlung an die Interventionsstelle aus. Die Interventionsstelle kooperiert hier mit der PI Ebersberg und der PI Poing.
Wie wir unterstützen
- Informationsvermittlung zum Gewaltschutzgesetz und zu den polizeilichen Maßnahmen
- auf Wunsch Begleitung zu Gericht und Rechtsanwält*innen
- Stabilisierung und Ressourcenarbeit nach Anzeigenerstattung und während des Verfahrens
- Bei längerfristigem Bedarf Weitervermittlung an die Beratungsstelle Frauennotruf
Wohnraumbezogenes Übergangsmanagement
mit begleitender psychosozialer Beratung
für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder (Second Stage).
Zu unserem Selbstverständnis gehört es, die Hilfen für von Gewalt betroffenen Frauen weiterzuentwickeln, die Beratung fortlaufend zu professionalisieren und auszubauen und dabei den Gesamtbedarf im Landkreis Ebersberg zu berücksichtigen.
Das vom Bayerischen Staatsministerium ausgeschriebene Modellprojekt läuft von Dezember 2019 bis Juni 2021.
Wem wir helfen können
In das Projekt können Frauen aufgenommen werden, die von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind und deren Gefährdungslage die Unterbringung in einem Frauenhaus nicht zwingend erfordert.
Was wir erreichen wollen
Wir wollen von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder während der Trennungsphase von dem/der gewalttätigen Partner*in bei dem Aufbau eines gewaltfreien, eigenständigen Lebens unterstützen.
Wie wir unterstützen
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Psychosoziale Beratung und Unterstützung:
Stabilisierung, Stressbewältigungsstrategien und Ressourcenaktivierung sind die Voraussetzungen zur Bewältigung der Trennung, der Wohnungssuche und zum Aufbau eines gewaltfreien, eigenständigen Lebens.
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Einzelfallbezogenes Übergangsmanagement:
Einzelne Frauen werden ihrem persönlichen Bedarf entsprechend individuell bei der Wohnungssuche, dem Umzug und der Eingewöhnung ins neue Lebensumfeld gecoacht und unterstützt.
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Übergangsmanagement:
Schaffung von Netzwerken und Kooperationen, die der Wohnraumakquise und Wohnraumvermittlung dienen. Dies sind insbesondere die Beziehungen zu Wohnungsgenossenschaften, Wohnungsbauträgern, Immobiliengesellschaften und privaten Wohnungsgebern.
Die Vermittlung ins Modellprojekt erfolgt durch das Team Beratungsstelle Frauennotruf. Telefonisch unter der 08092-88110
Aufruf an alle, die (auch übergangsweise) eine Wohnung zur Verfügung stellen können.
Liebe Wohnungsgeber*innen, liebe Vermieter*innen, bitte helfen Sie uns zu helfen!
Wir brauchen Sie als Unterstützer*innen, um von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern ein gewaltfreies, eigenständiges Leben in einem sicheren Wohnraum zu ermöglichen. Sie haben Wohnraum, den Sie für ein neues Mietverhältnis zur Verfügung stellen können? Dann melden Sie sich bitte bei uns unter der Nummer 08092-88110 oder unter info@frauennotruf-ebe.de